Der Bauer muß weg!

Auf dem Weg zur künstlichen Nahrungserzeugung: Worum es bei den Bauernprotesten wirklich geht.

In einer Reihe von Ländern kommt es seit Monaten immer wieder zu Bauernprotesten. Am heftigsten sind sie derzeit in Frankreich, wo sich Regierung und Militär jüngst sogar auf eine Blockade der Hauptstadt Paris vorbereiteten. In Deutschland ließen im Januar Zehntausende Landwirte die Muskeln spielen, aber ebenso in Italien, Belgien und Griechenland. Auch in Nordirland und selbst in Neuseeland gärt es. In den Niederlanden führten die Proteste 2022 zur Gründung einer neuen Partei, die im Jahr darauf bei den Regionalwahlen stärkste politische Kraft wurde.

Das zeigt: die Wut der Landwirte hat ein erhebliches Potential für politische Veränderungen. Dabei kommen die Bauern mit ihren Protesten eigentlich viel zu spät. Und sie beginnen erst allmählich zu verstehen, daß ihr Thema nicht zu niedrige Erzeugerpreise oder – wie in Deutschland – die drohende Abschaffung staatlicher Subventionen für Diesel sind. In Wirklichkeit geht es um die Abschaffung der Bauern selbst.

Vielleicht hätten sich die Landwirte etwas früher mit den großen Zielen der Vereinten Nationen, der EU und einflußreicher Hintergrundzirkel wie des umstrittenen Weltwirtschaftsforums (WEF) auseinandersetzen sollen. Natürlich kann man das nicht erwarten, denn Bauern haben einen anstrengenden Tagesablauf, der ihnen keine Zeit für umfangreiche Recherchen läßt. Aber sie wären dann vielleicht auf die schon 2015 von den Vereinten Nationen beschlossene „Agenda 2030“ oder den ähnlich gelagerten Fahrplan der Bundesregierung gestoßen, der bereits 2011 vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) unter dem blumigen Titel: „Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“ veröffentlicht wurde.

Eigenartigerweise habe die gutbezahlten Funktionäre der landwirtschaftlichen Lobbyorganisationen, der Verbände und Genossenschaften nie die Zeit gefunden, sich mit dieser für ihre Klientel überlebenswichtigen Thematik auseinanderzusetzen, diese aufzuklären und zu warnen – Honi soit, qui mal y pense!

Dort und in zahlreichen anderen vergleichbaren Programmen – also nicht in vom Wahlvolk abgesegneten Parteiprogrammen – sind nämlich alle zentralen Großziele der internationalen Politik festgeschrieben, die mittlerweile von den Regierungen im nationalen Rahmen ihrer Länder umgesetzt werden müssen: Klimaschutz, Energiewende und Nachhaltigkeit, um nur die wichtigsten zu nennen. Generalziel ist es dabei, die – durch nichts bewiesene! – „globale Erwärmung“ bis zum Jahr 2100 auf weniger als zwei Grad Celsius gegenüber dem Niveau vor der Industrialisierung zu begrenzen, indem weltweit der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) drastisch verringert wird.

Man muß wissen: dieses Ziel ist völlig irrational und wissenschaftlich nicht zu begründen. Der Anteil von CO2 in der Atmosphäre beträgt gerade einmal 0,04 Prozent. Es ist hanebüchen, zu behaupten, davon hänge das Weltklima ab. Es handelt sich vielmehr um ein reines Ideologieziel linker Weltverbesserer und skrupelloser Lobbyisten, die heute in den meisten westlichen Regierung und internationalen Institutionen an den Schalthebeln sitzen.

Was die Bauern noch nicht verstanden haben: sie und die traditionelle Landwirtschaft, wie wir sie seit etwa 12.000 Jahren kennen, haben in der „Großen Transformation“ der Welt keinen Platz mehr. Sie müssen weg. Und zwar nicht nur ein bißchen, sondern ganz. Die Nahrungserzeugung der Zukunft soll sich nämlich radikal von derjenigen unterscheiden, die die Menschheit seit Jahrtausenden praktiziert.

Ein Hauptargument ist dabei, daß Nutztiere wie Rinder und Schweine zu viel CO2 erzeugen. Oder: mit dem Dünger, der in der Landwirtschaft benötigt wird, wird zu viel Stickoxid freigesetzt, das angeblich ebenfalls schädlich für die Erdatmosphäre ist. In den Niederlanden gab die Regierung deshalb das Ziel aus, die Stickstoffemissionen um 50 Prozent zu senken, und wollte die Bauern nötigen, ihren Viehbestand um 30 Prozent zu senken – für viele Landwirte wäre das das Ende gewesen. Sie gingen auf die Straße. In Neuseeland versucht die Regierung die Bauern unter Druck zu setzen, indem sie die Rinderhalter mit einer Sondersteuer belasten will, die auf den Methanausstoß der Kühe erhoben wird. Noch radikaler ist man in Nordirland: dort soll bis 2050 in der Landwirtschaft 46 Prozent weniger Methan und überhaupt kein CO2 mehr freigesetzt werden. Ein Großteil der Landwirte müßte unter diesen Bedingungen aufgeben.

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Der Mythos von der Schädlichkeit des Methanausstoßes der Tierhaltung wird kräftig gepflegt, so wie andere Mythen.

Aber genau das ist beabsichtigt. Dabei ist die angebliche Klimaschädlichkeit der Landwirtschaft nur das vorgeschobene Argument für die klimagläubige Öffentlichkeit. Die Wahrheit ist: die Bauern sollen verschwinden, weil an der globalen Nahrungsmittelerzeugung künftig milliardenschwere Großkonzerne verdienen wollen. Die künstliche Produktion von Fleisch ist technisch inzwischen so weit fortgeschritten, daß die einschlägigen Firmen schon in den nächsten Jahren so weit sein werden, daß sie zur Massenproduktion von Laborfleisch übergehen können.

2013 kostete der erste künstlich produzierte Burger noch 250.000 Euro. Mittlerweile konnten die Kosten auf fünf Euro pro „Patty“ (entspricht einer Scheibe Grillfleisch) gesenkt werden. Einer der Marktführer ist das israelische Unternehmen „Future Meat Technologies“, das sich wenige Jahre nach seiner Gründung bereits als „führender Akteur in der kultivierten Fleischindustrie“ sieht. Im November 2022 wurde es in „Believer Meat“ umbenannt. Und in den USA wurde im Juni 2023 der Verkauf von Laborfleisch genehmigt, andere Länder werden folgen. Das heißt: das Geschäft steht unmittelbar davor, profitabel zu werden. Der Kampf um den Markt ist eröffnet.

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Future Meat Technologies , kurz Future Meat, ist ein Biotechnologieunternehmen, das künstliches Fleisch aus Hühnerzellen herstellt und an künstlichen Lammkebabs und Rindfleischburgern arbeitet. Das in Israel ansässige Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Jerusalem. Seine Hauptproduktionsstätte befindet sich in Rehovot. – Im Bild: Ein Blick ins Innere des Pilotwerkes.

Ein anderes Großprojekt der künstlichen Nahrungsmittelerzeugung ist das sogenannte „vertical farming“. Dabei geht es um vertikale Biofarmen – mehrstöckige Pflanzenfabriken, in denen Nutzpflanzen ausschließlich unter künstlicher Beleuchtung, keimfrei und steril gezüchtet werden. Sie können dabei nahezu beliebig genetisch modifiziert werden und sollen – das ist ein weiteres Geschäftsfeld der Agrar- und Pharmaindustrie – künftig im großen Stil zur Veränderung, d. h. zur Vereinheitlichung des menschlichen Mikrobioms, der Darmflora, eingesetzt werden. Das eröffnet geradezu teuflische Möglichkeiten der biologischen Manipulation.

Denn über eine Veränderung der Darmflora läßt sich unter anderem regeln, welche und wie viele Nährstoffe vom Körper aufgenommen werden – oder nicht. So lassen sich Mangelerscheinungen und eine Fülle von Krankheiten generieren – und auf diese Weise weitere Milliardenprofite für die Pharma- und Gesundheitsindustrie. Gesunde Menschen brauchen bekanntlich keine Medikamente.

Die Vorteile der künstlichen Nahrungsmittelerzeugung liegen auf der Hand: sie würde Tieren viel Leid ersparten. Sie benötigt im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft kaum Personal und nur wenig Fläche. Die Farmen können in Ländern errichtet werden, in denen Energie günstig und die Löhne niedrig sind. Früher oder später wird ohnehin alles vollautomatisiert ablaufen.

Die Herren über unsere Nahrung werden dann keine Bauern mehr sein, sondern eine Handvoll milliardenschwerer Großkonzerne wie etwa der US-Agrarkonzern Cargill, Future Meat Technologies aus Israel oder der Laborfleisch-Konzern Memphis Meat. Auch der „Philanthrop“ Bill Gates, der sich in den Jahren der Corona-Plandemie vor allem als globaler „Impfpapst“ profiliert hat, hat riesige Summen in den Zukunftsmarkt der künstlichen Lebensmittelerzeugung investiert. Andere prominente Namen sind Google-Gründer Sergey Brin und Virgin-Chef Richard Branson. Big Tech und Big Money reichen sich die Hände, um die Menschheit im 21. Jahrhundert satt – oder krank zu machen.

Jetzt müssen Profite her. Deshalb muß die Konkurrenz vom Markt gefegt werden: der Bauer, sein Vieh, sein Hof. Wenn die künstliche Nahrungsmittelerzeugung Erfolg hat – was ökonomisch sehr wahrscheinlich ist –, verschwindet mit den Bauern nicht nur eine Produktionsform, sondern auch eine Lebensform, die die Menschheit seit der neolithischen Revolution geprägt hat. Kein menschliches Gemeinwesen ist in den letzten 12.000 Jahren ohne Landwirtschaft ausgekommen, und bis heute gilt die überlieferte Weisheit: „Stirbt der Bauer, [dann] stirbt das Land.“

Ob Fleisch aus dem 3D-Drucker und eine standardisierte Darmflora wirklich ein Fortschritt sind, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen.

Tiltefoto: Deutsche Bauern auf Protestfahrt – brav und zivilisiert, wenn man die brennenden Szenarien in Frankreich damit vergleicht. Die Protestierer wissen aber nicht, um was es letztendlich wirklich geht.

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