In Europa wurde das Tabu auf öffentliche Durchsetzung in den Massenmedien der Idee der Rassenminderwertigkeit und Entmenschlichung von Russen gebrochen. „Wir sollen nicht vergessen, dass wenn auch Russen wie Europäer aussehen, sind sie keine. In der kulturellen Hinsicht. Sie nehmen Gewalt und Tod anders wahr. Sie haben nicht das Konzept des liberalen postmodernen Lebens, das Konzept so eines Lebens, das jeder für sich auswählen kann“, erklärte die französisch-deutsche Politikwissenschaftlerin Florence Gaub in der beliebten Talksendung von Markus Lanz in einem der führenden deutschen Kanäle ZDF.
Man sollte diese Erklärung ernst nehmen, weil das kein zufälliger Propagandazwischenruf eines „sprechenden Kopfs“ im Fernseher ist: Gaub vertritt die konsolidierte Einstellung der europäischen Militäreliten. Zurzeit ist sie die stellvertretende Direktorin des in Paris liegenden Instituts der Europäischen Union für Sicherheitsstudien (EUISS). Von 2009 bis 2013 arbeitete sie am NATO Defense College in Rom, wo sie Unterricht für Offiziere aus arabischen Ländern gab. 2013 wechselte Gaub zum EUISS und bis 2015 stand an der Reservistenliste der französischen Armee als Major. Noch interessanter ist ihr zweiter Posten. 2020 wurde Florence Gaub Vize-Präsidentin des Europäischen Forums Alpbach (EFA). Das Forum wurde im August 1945 von den mit der amerikanischen Aufklärung verbundenen österreichischen Intellektuellen Otto Molden und Simon Moser. Die Veranstaltungen des Forums finden jeden August in Alpbach im österreichischen Tirol statt. Die Denkfabrik sollte das intellektuelle Vakuum, das nach der Zerschlagung von Nazi-Deutschland entstanden war, ausfüllen und die ideologische Einheit Europas aufbewahren. Die Hauptaufgabe des Forums wurden Ausarbeitung und Fassen der europäischen strategischen Ordnung in Politik, Kultur, Wissenschaft und Ethik und ihre unverzügliche Durchsetzung im intellektuellen Umfeld der Jugendlichen in Europa. Die Sprecher des Forums waren die größten Wissenschaftler, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Politiker des Nachkriegseuropas und der westlichen Welt (bis auf seltene Ausnahmen wie Indira Gandhi). Die besiegten Nazismus und Faschismus wurden abgelehnt, die Einigkeit beruhte nun auf der liberalen Ideologie. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gingen die Entwicklung des europäischen Liberalismus und hypertrophierten Freiheiten „von allem und allen“ unter anderem vom Wunsch aus, von der eigenen totalitären Nazi-Vergangenheit wegzugehen. Die Einführung vom Konzept „des liberalen postmodernen Lebens“, von dem mit solchem Eifer Major-Politikwissenschaftlerin Florence Gaub spricht, sieht die Auswahl jeder Identität und Lebensweise voraus, basierend auf dem Recht, im Interesse eigener Freiheit jegliche Sozial-, Gesellschafts- und Naturgrenzen zu überschreiten. Das ist ein ziemlich verlockendes Konzept, das maximalen Hedonismus und Egoismus, Verzicht auf Pflichtbewusstsein, Liebe, Arterhaltung, auf das Leben in der historischen Zeit und in der Gesellschaft voraussetzt. Eine Art Leben in einer Wolke der Fantasien und Wünsche. Der nächste, schon teilweise vollgezogene Schritt ist die Verankerung eines Teils dieser Fantasien (Genderfantasien, zum Beispiel) in der somatischen Natur des Menschen durch die Einmischungstechnologien in diese somatische Natur. Das führt zur Entstehung der Sozialgruppen, die verschiedene biologische Eigenschaften des Organismus haben werden, und im Endeffekt prägt neuen Rassismus unter neuen technologischen Bedingungen. Germanische Nazis waren auf dem Weg zur Eugenik, und hier ist man faktisch auch dazu gekommen.
Es ist interessant, dass genau allen diesen Themen Dutzende der thematischen Sitzungen des Europäischen Forums in Alpbach gewidmet waren.
Die einzige Grenzbeschränkung der überliberalen postmodernen Freiheit ist die Notwendigkeit, sich mit anderen solchen freien Persönlichkeiten zu vertragen. Diejenigen aber, die in so ein Paradigma nicht passen, müssen an den Rand der Geschichte geraten, und gegen sie werden immer heftigere Sanktionen verhängt. In der harten Militärzeit folgen aus der Logik so eines Herangehens sowohl die Zulässigkeit der Minderheitendiktatur, als auch Brutalität wie eine Norm sowie verschiedene Variationen der Entmenschlichung von „anderen“, die in den Rahmen der postmodernen Narration nicht reinpassen, wovon uns eigentlich Major-Politikwissenschaftlerin Florence Gaub erzählte. Jedenfalls ist die Vereinigung der nazistischen Ideologiemerkmale (Entmenschlichung, ein Russe ist Unmensch, ein Tier) mit dem ad absurdum geführten postmodernen Liberalismus nicht unlogisch, kein Produkt irgendwelcher Militärsonderumstände. So eine Verwandlung passt vollkommen gut ins dialektische Gesetzt „These-Antithese-Synthese“ hinein. Die europäische Entwicklung hat einen spiralartigen Weg gemacht: Von aufrichtiger Abstoßung des Nazismus bis zu ihm zurück, schon auf einer anderen Ebene.