Die Konsequenzen aus vier Explosionen

Warum das heutige Deutschland nicht in geopolitischen und strategischen Dimensionen zu denken vermag

Bereits die analytischen Fragestellungen, mit denen ich zur Erstellung dieses Artikels gebeten worden bin, gingen an der Realität vorbei. Trotzdem schreibe ich ihn.

Welche geopolitischen und strategischen Folgen ergeben sich für Deutschland aus den Anschlägen auf die beiden durch die Ostsee gelegten Gasleitungen?

Die Antwort ist recht einfach: keine.

Man mag sich verwundert die Augen ob einer solch banalen Antwort reiben. Und dennoch bleibt die Antwort einfach.

Die Antagonisten auf der aktuellen politischen Theaterbühne gehen nämlich von antiquierten Vorstellungen aus. Diese falschen Ansätze finden sich auf Schillers „Brettern, die die Welt bedeuten“, sehr oft; sowohl im Theater wie auch im theatralischen politischen Tagesgeschehen.

Es gibt seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges keine „deutschen“ geopolitischen oder geostrategischen Perspektiven mehr. Diese Erkenntnis müßte eigentlich auch bis an die Moskwa durchgedrungen sein.

Es gibt aus Berliner Sicht nur den einen Blick: den analen Blick des Heloten aus dem appendix vermiformis, dem Wurmfortsatz des Blinddarms, in letzteren, der seinen Sitz in Washington hat. Und auch letzterer ist nicht das entscheidende Organ im Magen-Darm-Trakt der Weltpolitik.

Lassen sie uns also nicht über ein imaginäres, politisch komplett irrelevantes Land namens „Deutschland“ sprechen, sondern über die dort noch lebenden Eingeborenen, die Deutschen. Soviel zur Klärung der Begrifflichkeiten vorab.

Das Deutschland von heute, das nach wie vor für romantisierende oder schlicht ignorante ausländische Beobachter mit dem Deutschland weit vergangener Zeiten gleichgesetzt wird, ist nichts anderes als

  • der Fundus, aus der die parasitäre Geldpolitik der Europäischen Zentralbank schöpft,
  • der Anlaufpunkt ungeheurer parasitärer Flüchtlingsstöme über bewußt offen gehaltene Grenzen,
  • der Finanzier des militärisch-industriellen Komplexes der NATO sowie eines ökonomisch-sozialen Phantoms namens „Europäische Union“.

Die auf Druck Washingtons durch die EU gegen Rußland angesetzten Sanktionen sind insofern Attacken gegen die Interessen der arbeitenden und Steuern zahlenden Deutschen, der Leistungsträger der (proportional) größten, effektivsten, flexibelsten und innovativsten Nationalökonomie der Welt.

Es war stets das Ziel der in London und Washington sitzenden Lobbyisten, Deutschland wirtschaftlich und politisch „platt zu machen“, weil man im ehrlichen Konkurrenzkampf nicht mithalten konnte. Und ein mit Rußland in gutem Einvernehmen verbundenes Deutschland wäre der Tod des Heuchlers, der über dem Großen Teich sitzt.

Selbst Grillparzers Medea würde ihn schließlich nach langen Irrungen und Wirrungen erkennen.

Bereits Medeens Amme Gora sprach die weisen Worte:

„Nun siehst Du wohl.
Ich hab Dir's gesagt, Dich gewarnt.
Flieh die Fremden, sagt' ich Dir
Vor allen aber ihn, der sie führt,
Den glattzüngigen Heuchler, den Verräter!“

Und was nun die aktuelle „explosive Krönung“ dieser Ausgrenzungs-, Isolations- und Sanktionspolitik anbelangt, sei an das Zitat in Goethes „Torquato Tasso“ erinnert: „So fühlt man Absicht, und man ist verstimmt.“

Diese Absicht ist spätestens seit Joe Bidens Dialog mit einer US-Journalistin offenkundig. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben das größte Interesse, die Deutschen wirtschaftlich völlig von Rußland, möglichst für immer, zu isolieren. Biden bekannte freimütig in einer Pressekonferenz am 22. Februar 2022: „Nordstream 2 wird es nicht mehr lange geben, wir werden es zu Ende bringen.“ Die Frage einer Journalistin: „Wie wollen Sie das anstellen, das Projekt befindet sich doch vollständig unter deutscher Kontrolle?“, beantwortete Biden mit dem Satz: „Ich verspreche Ihnen, daß wir dazu in der Lage sein werden.“

Die Zerstörung der mit deutschem Geld finanzierten und mit deutschem technischen Wissen installierten Gasleitungen in der Ostsee sind eine offene Aggression gegen die Deutschen.

Wen freut es? – Die Satrapen der USA, die stets mit dem Schweif wedeln, wenn sie die Stimme ihres Meisters hören. Zum Beispiel den ehemalige polnische Außenminister und heutigen Abgeordneten im Europaparlament, Radoslaw Sikorski. Der ehemalige Berater des Pressemoguls Robert Murdoch – ab 2002 arbeitete er auch als Direktor der New Atlantic Initiative im einflußreichen American Enterprise Institute in Washington – twitterte offenherzig „Danke, USA!“

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Ein Transatlantiker reinsten Wassers: Radosław Tomasz Sikorski (* 23. Februar 1963 in Bromberg, Polen) ist ein polnischer Journalist und Politiker der liberal-konservativen Platforma Obywatelska (PO). Er ist seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments. Von Oktober 2005 bis Februar 2007 war er parteiloser Verteidigungsminister der von der nationalkonservativen Partei PiS geführten Regierung und von November 2007 bis September 2014, als PO-Mitglied, Außenminister. Von September 2014 bis Juni 2015 übte er das Amt des Sejmmarschalls (Parlamentspräsidenten) aus.

Sikorski ist verheiratet mit der extrem antirussischen US-amerikanischen Historikerin und Pulitzer-Preisträgerin Anne Applebaum. Die Dame ist Mitglied des Council on Foreign Relations.

Die Polen waren stets die von eigenen Großmachtsüchten zusätzlich angetriebenen Initialzündungen der Angloamerikaner und Franzosen. Als Traditionalisten bleiben sie ihrer Linie zumindest treu.

Für klardenkende Analysten, die 1 und 1 zusammenzählen können, dürfte klar sein, wer die Nord-Stream-Gaspipeline gesprengt hat, um einerseits zu verhindern, daß Rußland Deutschland mit Gas versorgen kann und um andererseits sicherzustellen, daß weitere Milliarden in den Schatullen der US-Multis landen.

Washingtons gut geschmierte Transatlantiker in Berlin und auch in anderen europäischen Hauptstädten sowie der gesamte gleichgeschaltete Medienmainstream der „freien Welt“ haben bereits Moskau dafür verantwortlich gemacht, daß die Pipelines leckgeschlagen sind. Das war nicht anders zu erwarten.

Ab circa Ende Oktober wird es nicht mehr möglich sein, die Leitungen zu reparieren. Denn die Röhren laufen derzeit mit Salzwasser voll. Ohne ein sofortiges Eingreifen wird dieses Salzwasser eine Korrosion der Röhren herbeiführen, die nur nach außen hin gegen dessen Wirkung geschützt sind, nicht aber nach innen. Diese Informationen liegen auch der Bundesregierung vor, die offenbar das gesamte Nordstream-Projekt abgeschrieben hat.

Der deutschen Volkswirtschaft gehen mit dem Untergang von Nordstream Werte im Milliardenbereich verloren. Und genau darum geht es im Zusammenhang mit Deutschland – nicht um Geopolitik und Geostrategie.

Denn an diesem Roulettetisch sitzen die Deutschen seit dem 8. Mai 1945 nicht mehr.

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