2024 – Quo vadis? – Die Aussichten sind düster.

„Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist“, lautet ein Zitat, das man Theodor Heuss zuspricht, dem ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1959. Allerdings fällt es angesichts zunehmender Krisen und mehr und mehr Konflikten immer schwerer, optimistisch in die Zukunft zu blicken

Was wird nun auf der Wegstrecke des noch jungen Jahres 2024 zu erwarten sein?

Die sich an diese Frage anschließenden Folgefragen sind vielfältig, dürften mehrheitlich jedoch um die Aspekte Krieg und Frieden, Freiheitsrechte, Migration, gesellschaftliche Leitbilder und die wirtschaftliche Perspektive kreisen.

Interessant dürfte 2024 allein schon deshalb werden, weil es eine Art globales Superwahljahr darstellt, indem ca. 4,2 Milliarden Menschen in 76 Nationen zum Urnengang aufgefordert werden. Mit Wahlen beispielsweise in den USA, in Indien, Pakistan und Indonesien wird in acht der weltweit zehn bevölkerungsreichsten Staaten gewählt werden. Hinzukommen die Europawahlen innerhalb der EU.

Insofern sind zumindest theoretisch vielfache Weichenstellungen im Bereich des Möglichen. Insbesondere die Weichenstellung in der US-Gerontokratie wird von Relevanz sein, sprich welcher der beiden doch schon älteren Herren Herr im Weißen Haus sein wird: Biden oder Trump. Daß letztendlich doch noch Kamala Harris oder Ron DeSantis aufgrund altersbedingter Ausfälle der Spitzenkandidaten das Wahlduell bestreiten, ist nicht völlig ausgeschlossen, jedoch auch nicht besonders wahrscheinlich.

Die modernen Migrationsvölkerwanderungen werden von den gegenwärtig überwiegend an der Macht befindlichen Regierungen innerhalb der EU als gleichsam schicksalhaft, sprich nahezu unabwendbar angesehen, weshalb man sich der Illusion hingibt, diese verträglich organisieren zu können, und den Versuch sie abzustellen erst gar nicht unternimmt.

Dieser „Clash of Civilizations“, verschlimmert durch gesellschaftstransformatorische LGTBQ-Extreme, hinterläßt inhomogene, fragmentierte Gesellschaften, in denen Jeder gegen Jeden kämpft, und manche Städte Gefahr laufen, zu bürgerkriegsähnlichen Schauplätzen zu verkommen. Somit herrscht mittlerweile innen- wie außenpolitisch eine hochexplosive Konfliktsituation, die jeweils und jederzeit ihr expansives Eskalationspotential entladen kann.

Denn wenngleich auch im Ukraine/Rußland-Konflikt sich die menschliche wie technische Ressourcenerschöpfung langsam unwiderlegbar darstellen mag, und die sogenannte normative Kraft des Faktischen letztlich vielleicht doch endlich Verhandlungen erzwingen könnte, scheint der Gaza-Konflikt weiterhin hochinfektiös für den gesamten Nahen Osten und eventuell darüber hinaus zu sein.

So wenig wie diesbezüglich die Aussichten für 2024 allzu rosig sind, läßt bedauerlicherweise auch die Lageanalyse betreffend anderer Aspekte wenig Anlaß, besonders optimistisch auf das vor uns liegende Jahr zu blicken.

Spätestens seit der katastrophalen Corona-Politik wuchs das Bewußtsein dafür, daß unsere sicher geglaubten Freiheitsrechte verstärkt ideologisch torpediert werden. In diesem Zusammenhang bedeuten die viel gepriesene Digitalisierung und Künstliche Intelligenz nicht nur Fortschritt, als vor allem auch Risiken. Überwachung und Manipulation heißen hier die Kehrseiten der Medaille. Die Dominanz US-amerikanischer Tech-Konzerne im Verbund mit gigantischen Vermögensverwaltern ist hier kritisch zu beurteilen, da deren Einflußmöglichkeiten gewohnte Selbstbestimmungsmechanismen der Demokratie leicht supranational auszuhebeln vermögen.

Beispielsweise ist der kalifornische Konzern Apple inzwischen fast so viel wert wie der gesamte französische Kapitalmarkt. Die F&E-Investitionen summieren sich den Quartalsberichten von Apple, Microsoft, Meta, Amazon und Alphabet zufolge auf fast 200 Mrd. Dollar allein in den vergangenen zwölf Monaten. Daran läßt sich deren Macht ableiten.

Abgesehen von diesen globalen Konzern-Influencern weist Europa eine schlechtes Investitionsklima auf. Während die Gewinne in Europa innerhalb eines Jahres um knapp zwölf Prozent abstürzten, verzeichneten US-Unternehmen im Vergleichszeitraum, American Century Investments zufolge, ein Gewinnwachstum von durchschnittlich knapp viereinhalb Prozent. Die Zahl europäischer Unternehmen, die ihre Umsatzerwartungen übertrafen, befindet sich auf einem Rekordtief. Eine Umfrage des Bundesverbandes mittelständischer Wirtschaft ergab, daß sich nicht nur bei über 84 Prozent der Unternehmen im vergangenen Jahr die konjunkturelle Lage verschlechterte, sondern etwa 40 Prozent für 2024 mit einem weiteren Einbruch rechnen. Nicht gerade eine Pole-Position für den Start ins neue Jahr...

Ungeachtet einer ungebremsten Immigration vermeldet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) ca. zwei Millionen offene Stellen. Mit Blick auf die sogenannte Baby Boomer-Generation, die sich dem Rentenalter nähert, wird sich dieses Fachkräfte-Dilemma nicht von alleine entschärfen. Es wird erwartet, daß die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bis 2030 um weitere 3,9 Millionen schrumpft.

Neben Bürokratie, Auflagen und Steuerbelastung aufgrund defizitärer Haushalte ist die Wirtschaft im Spannungsfeld zwischen Inflationsentwicklung und Zinspolitik der Zentralbanken ebenfalls mit ernstzunehmenden Herausforderungen konfrontiert. In den USA gab es seit Beendigung der Niedrigzinspolitik insgesamt elf Zinserhöhungen, in der EU nach späteren Einsetzen derer zehn.

Die von einer irrationalen Klima-Agenda und wahnwitzigen Sanktionspolitik geleitete Energiepolitik stellt sowohl für die Wirtschaft wie aber auch für die Privathaushalte eine schwerwiegende Belastung dar.

Nicht zuletzt aufgrund der Massenimmigration verschärfte sich in Deutschland die Wohnungsnot. Außer Ankündigungsrhetorik brachte auch auf diesem Feld die Regierung kaum etwas zustande. Das selbstgesetzte Neubauziel der Regierung von 400.000 Wohnungen wurde vergangenes Jahr verfehlt und darf auch für 2024 als unrealistisch eingestuft werden. Berechnungen des ifo-Instituts zufolge wurden 2023 lediglich 245.000 neue Wohnungen gebaut, und für 2024 und 2025 rechnet das Institut mit 210.000 und 200.000 Neubauwohnungen, sprich einem weiteren deutlichen Unterschreiten der Zielmarke. Folglich wird auch die Wohnungsnot angesichts der ausufernden Zuwanderung tendenziell sogar noch dramatischer werden.

Wo immer auch man seinen Blick richtet, die Aussichten sind und bleiben düster.

Tiltefoto:Das heurige Feuerwerk betrachtend fühlte sich der Autor an das klassizistische Ölgemälde „Der Brand Roms“ von Hubert Robert (1785) erinnert – an das Menetekel einer in sich selbst versinkenden Kulturära.

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