Polen - Der Christus der Völker

Polnische imperiale Ambitionen und Krieg mit Deutschland

„Das polnische Volk ist nicht gestorben; sein Leib liegt im Grab, und seine Seele hat die Erde, das öffentliche Leben, verlassen, um hinabzusteigen zum Abgrund, das ist zum häuslichen Leben der Völker, die Knechtschaft leiden daheim und in der Ferne, um ihre Leiden zu sehen. Und am dritten Tage wird die Seele in den Leib zurückkehren, und das Volk wird auferstehen, und es wird alle Völker Europas aus der Knechtschaft befreien.“

Der polnische Nationaldichter Adam Mickiewicz (1798-1855).

Es gibt nur wenige politisch organisierte soziale Gruppen, die das Prinzip des kausalen Umkehrschlusses derartig brachial verbiegen wie das Volk der Polen. Und es wandelt kaum eine ethnische Gruppe auf Gottes Erdenrund, die auch noch derartig inbrünstig an die moralische Höherwertigkeit dieses Hütchenspielertricks und an seine Auserwähltheit glaubt wie die römisch-katholischen Polen.  – O sancta simplicitas!

Diese spezielle Sichtweise der Polen führte – vor allem nach dem Ersten Weltkrieg – zu einem stark ausgeprägten Chauvinismus. (Es fehlt der Raum, auf den bereits im Mittelalter ausgeprägten Drang der Polen, „Gebiete zu befreien“, einzugehen.) Diese Form eines übersteigerten Nationalismus „speist sich [bis heute] nach dem an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen lehrenden deutschen Soziologen Lutz Eichler „aus der Überzeugung einer kollektiven Märtyrer- und Messias-Rolle, die ein Opfer neben sich nicht duldet. Das nationalistische Sendungsbewußtsein hat eine religiöse Tiefe, die die lange Zeit verzögerte Nationenbildung mythisch auflädt“.

Indem man ab 1919 Nachbarstaaten wie Deutschland, die Ukraine, Weißrußland, Litauen und Sowjet-Rußland überfiel und diesen Territorien raubte, war Polen nicht der Befreier dieser Völker, sondern wurde vielmehr zu deren Unterdrücker. Bis heute sind Propagandakarten beliebt, auf denen Jesus Christus zusammen mit den erträumten oder tatsächlichen Grenzveränderungen Polens in den letzten Jahrhunderten zu sehen ist.

Aus dem Aggressor wird somit der (im Falle Polens natürlich: stets heimtückisch und schlagartig ohne Grund vom bösartigen Nachbarn) Angegriffene; aus dem Leidbringer der (im Falle Polens natürlich: stets besonders grausam) Leidende; aus dem Okkupanten der (im Falle Polens natürlich: entgegen allen Völkerrechtes) Okkupierte; aus dem zivilisations-technischen sowie kulturellen Kopisten der (im Falle Polens natürlich: geniale und gottbegnadete) Schöpfer. Ist letzterer aufgrund seiner Herkunft dennoch ein Deutscher, „ein Preuße“, biegt man ihn sich zum Polen zurecht; siehe – nur als ein Beispiel unter vielen – Nikolaus Kopernikus (1473-1543) aus dem westpreußischen Thorn. In seinem Hauptwerk „De Revolutionibus Orbium Coelestium“ („Über die Umläufe der Himmelskörper“) beschrieb er das heute allgemein akzeptierte Modell des Sonnensystems. In seinen Schriften und Randnotizen findet sich kein einziges polnisches Wort. Seine Muttersprache war Deutsch.

Doch gehen wir in die Neuzeit, alles andere würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen. Innerhalb weniger Jahre – 1919 bis 1923 – hatte das 1916 auf den Knochen deutscher Grenadiere neu gegründete Polen es geschafft, sein Staatsgebiet zu verdreifachen, indem durch Angriffskriege Gebiete der Ukraine, der Tschechei und Litauens annektiert wurden. Dazu kamen die im Zuge des Versailler Vertrages völkerrechtswidrig entgegen den 14-Pukten des US-Präsidenten Wilson – teils ohne, teils entgegen den stattgefundenen Volksabstimmungen – an Polen gefallenen deutschen Territorien (Posen, Westpreußen, Ostoberschlesien, einige Kreise Südostpreußens). Zusammen hat sich Warschau bereits nach dem Ersten Weltkrieg 46.000 Quadratkilometer mit 3,8 Millionen Einwohnern – unter ihnen anderthalb Millionen Deutsche – unter den Nagel gerissen. Es begann eine Politik der brutalen Polonisierung, verbunden mit Enteignungen und ersten Vertreibungen.

 Polen - Der Christus der Völker
Polnische Armee während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945).

Die seit Jahrhunderten nie durch besondere staatsmännische Kunst weder nach Außen noch nach Innen aufgefallene polnische Führung (Stichwort: „polnische Wirtschaft“) war in den dreißiger Jahren noch der Meinung, das Deutsche Reich militärisch besiegen zu können; angefeuert durch Paris und London, letztere gestärkt durch Roosevelts Versprechungen großzügiger zukünftiger Hilfeleistungen.

Der französische Jurist Pierre Valmigère schrieb 1920  in seinem Buch „Und morgen...? Frankreich, Deutschland und Polen“ über die polnische Großmannssucht:

„Weiß Frankreich, daß dieses Polen noch nicht zufrieden mit seinen 40 Prozent Fremdstämmigen ist und daß es die Großmannssucht und den Kilometerwahnsinn soweit treibt, Schlesien von Beuthen bis Oppeln, die ganze Ukraine, Danzig, und Ostpreußen aufsaugen zu wollen? – Wilna [Litauen] ist der erste Anfall dieses nationalistischen Fiebers. – Ich habe hier die Reden seiner Staatsmänner, seine Zeitungen und Bücher vor mir liegen. Niemals ist in der Geschichte der Heißhunger nach Land bis zu einem derartigen Wahnsinn getrieben worden. Und die Völker, deren es sich bemächtigt hat, die tyrannisiert es, beleidigt es und zermürbt es.“

Polens imperialistische Forderung wurden zwar nicht ganz erfüllt – nur zu gerne hätte man die alte Zielsetzung „Od morza do morza!“ („Vom Meer [Ostsee] zum [Schwarzen] Meer!“) realpolitisch umgesetzt –, jedoch wurden Westgalizien und – nach einem ersten Happen 1919-1921 – der gesamte Rest Ostdeutschlands 1945 in den Warschauer Machtbereich eingegliedert.

In polnischen Kreisen träumten nicht wenige Phantasten von einem Polnischen Reich, das bis an die Elbe (sic!) reichen sollte. 1930 schrieb die Zeitschrift „Mocarstwoiwec“:

„Wir sind uns bewußt, daß Krieg zwischen Polen und Deutschland nicht vermieden werden kann [...] Unser Ideal ist, Polen mit Grenzen an der Oder im Westen und der Neiße in der Lausitz abzurunden und Preußen vom Pregel bis zur Spree einzuverleiben. In diesem Krieg werden keine Gefangenen gemacht, es wird kein Platz für humanitäre Gefühle sein.“

Nicht selten paart sich imperialer Größenwahn mit der banalen Unfähigkeit, langfristig zu planende zivilisatorisch-kulturelle Aufbauarbeit zu leisten. Diese niederen Arbeiten läßt man andere verrichten, denen man dann die schwere Bürde leichten Räuberherzens abnimmt.

Im Sommer 1939 äußerte Marschall Rydz-Śmigły – staatsrechtlich in einer Sonderrolle als „die erste Staatspersönlichkeit nach dem Staatspräsidenten“ – in einer Offiziersversammlung die von einem Teilnehmer registrierten Worte: „Polen will den Krieg mit Deutschland, und Deutschland wird ihn nicht verhindern können, selbst wenn es das wollte.“

Der Historiker Dr. Alfred Schickel schrieb am 31. 8. 1979 in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Dieser Siegeszuversicht [Polens], die sich nicht zuletzt auf den Ausbruch eines ,allgemeinen Kriegs' stütze, entsprach im übrigen auch ein Gemälde, das der polnische Oberkommandierende, Marschall Rydz-Śmigły, bereits im Sommer 1939 in Auftrag gab und das ihn hoch zu Roß in voller Galauniform als Sieger unter dem Brandenburger Tor zu Berlin zeigte.“

 Polen - Der Christus der Völker
Auto Pancerny wz. 29 ("Armored Car Year 1929 Model"), allgemein bekannt als Ursus oder CWS, war ein polnischer schwerer Panzerwagen der Zwischenkriegszeit. Eine Handvoll dieser Fahrzeuge wurde während des Deutsch-Polnischen Krieges von 1939 eingesetzt.

Im Mai 1939 – nach der (nie eingelösten) britischen Blanko-Garantie für Polen – fanden polnisch-französische Generalstabsbesprechungen in Paris statt. Der polnische Kriegsminister General Kasprzycki und sein Generalstabschef waren in Paris, um mit General Gamelin zu konferieren. Bei einem Frühstück wurde – in Anwesenheit des damaligen französischen Außenministers Georges Bonnet – der polnische Kriegsminister nach dem Zustand der Befestigungen an der deutsch-polnischen Grenze gefragt. Kasprzycki antwortete:

„Wir haben keine [Befestigungen], denn wir gedenken einen Bewegungskrieg zu führen und gleich zu Beginn der Operationen in Deutschland einzufallen.“

Eine infantilere strategische Fehleinschätzung dürfte bis dato keinem Generalstäbler unterlaufen sein. Standen die im Westen tätigen polnischen Aufklärer etwa unter den gleichen narkotischen Auswirkungen des Christus-Syndroms wie ihre Warschauer Befehlsgeber?

Im Sommer 1939 rechnete Polen also mit einem schnellen Sieg über die deutsche Wehrmacht. Als der französische Außenminister Bonnet dem polnischen Botschafter in Paris, Graf Julius Lukasiewicz, bei einer Unterredung am 15. August 1939 warnend vorhielt, daß die (den Polen zahlenmäßig und materiell unterlegene) deutsche Wehrmacht die polnische Armee innerhalb von drei Wochen zu besiegen gedenke (was dann bekanntlich auch geschah), antwortete dieser entrüstet: „Im Gegenteil, die polnische Armee wird vom ersten Tage an nach Deutschland eindringen.“

Ein klinischer Psychopathologe würde hinsichtlich der intelligiblen Fähigkeiten der polnischen Eliten in Politik und Militär ein überzufällig häufiges Auftreten eines Symptomverbandes der Irrealitäten diagnostizieren. Es steht die Frage im Raume, ob sich seit den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts an den sandigen Ufern der Weichsel viel geändert hat. (Diese Frage wird in einem Fortsetzungsartikel, der sich der aktuellen selbstgewählten Rolle der Polen widmet, beantwortet.)

Madonna Niger vobiscum!

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