Die Ursachen Der Antirussischen Politik Der BRD-Führung

Was sind die wahren Gründe für die antirussische Haltung der deutschen Führung?

Am 24. Februar 2022 sagte BRD-Außenministerium Annelena Bärbock vor dem Bundestag:

„Das wird Rußland ruinieren. Wir haben darum ein breites Paket an Wirtschaftssanktionen, an Finanzsanktionen aufgelegt …“

Am 8. März hieb Wirtschaftsminister Robert Habeck in dieselbe Kerbe:

„Die Sanktionen sind mit Absicht so gewählt, daß sie die russische Wirtschaft und das Regime Putins schwer treffen.“

Frau Bärbock und Herr Habeck haben sich verschätzt: Die Sanktionen haben Rußland zwar Schaden zugefügt, es aber durchaus nicht ruiniert. Zu ruinieren drohen sie hingegen das Land, das sie verhängt hat. Aber egal, sie müssen – in höherem Auftrag – weitergeführt werden. Im Oktober wies Wirtschaftsminister Robert Habeck auf dem Parteitag der Grünen die Deutschen auf die ihnen – und sicher nicht den Mächtigen und ihren parlamentarischen Marionetten – bevorstehende Not hin, stellte diese jedoch als notwendig dar, denn:

„Was immer uns drückt, und welche Not wir auch auszuhalten haben, Putin darf nicht gewinnen.“

Warum eigentlich nicht? Besitzt Berlin gegenüber Kiew irgendwelche Bündnispflichten? – Nein.

Stellt Rußland eine Bedrohung für Deutschland dar? – In keiner Hinsicht.

Ist Moskau seinen Verpflichtungen gegenüber Berlin nicht nachgekommen? – Im Gegenteil.

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Olaf Scholz.

Es hat die deutsche Wirtschaft selbst auf dem Höhepunkt des kalten Krieges zuverlässig mit jenem billigen Gas versorgt, auf das sie angewiesen war. Doch schon vor der „militärischen Sonderoperation“ in der Ukraine hatte die Scholz-Regierung, der Bärbock und Habeck als Minister angehören, die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 blockiert. Hatte sich die Merkel-Regierung, deren Gesamtbilanz katastrophal ist, immerhin noch bemüht, die Beziehungen zu Rußland nicht vollends zu verderben, so ist eben dies offenbar das Ziel der rotgrünen Regierung unter Olaf Scholz. – Weshalb?

Diese Frage beschäftigt die russischen Politologen und Kommentatoren naturgemäß stark. An ausgewiesenen Kennern der internationalen Politik fehlt es in Rußland durchaus nicht. Es seien, stellvertretend für viele andere, hier Namen wie Sergej Kurginjan, Valentin Katasonow, Andrei Fursow, Sergej Pereslegin und Dmitri Nikotin genannt. Allerdings ist keiner von ihnen ein Deutschland-Experte. Kaum einer davon ist der deutschen Sprache mächtig, und allem Anschein nach wissen sie nicht, oder nur ansatzweise, Bescheid über die geistige Verfaßtheit der tonangebenden Kräfte in allen „gesellschaftlich relevanten Kreisen“ in der Bundesrepublik, deren zentraler Charakter der Haß auf das eigene Volk ist. Und auch nicht geringe Teile der BRD-Population sind von dieser Psychose – einer Art induziertem Irreseins, um es psychopatholgisch auszudrücken – befallen.

Unter diesen Umständen wirkt es geradezu surrealistisch, wenn etwa ein Kommentator wie Valentin Pjakin („Fragen und Antworten“), der mit seinen Kommentaren sonst oft ins Schwarze trifft, allen Ernstes behauptet, die deutsche Führung sinne auf Revanche für die Niederlage des Dritten Reiches im Zweiten Weltkrieg und auf Rache am Nachfolgerstaat der Sowjetunion. Als Begründung für diese abstruse These führen Pjakin und andere sogar ins Feld, Olafs Scholzens Großvater sei SS-Obersturmbannführer gewesen (eine reine Erfindung), und Scholz wolle mit den Sanktionen gegen Rußland und den Waffenlieferungen an die Ukraine das Vermächtnis seines Opas erfüllen.

Besäßen Pjakin und Genossen ein Minimum an Kenntnis der deutschen Verhältnisse, so wüßten sie, daß das Dritte Reich der bundesdeutschen Elite als Verkörperung des Bösen gilt und ihnen nichts ferner liegt als der Gedanke an Revanche für dessen Niederlage. Ihre rabiat antirussische Haltung muß also andere Ursachen haben. Ich möchte hier die beiden meines Erachtens wesentlichen hervorheben.

Wie der frühere BRD-Wirtschaftsminister Wolfgang Schäuble im November 2011 beim European Banking Congress ehrlich zugab, ist die Bundesrepublik niemals ein voll souveräner Staat gewesen. In der Tat stand der von den westlichen Siegermächten USA und Großbritannien aus der Taufe gehobene westdeutsche Teilstaat von Anfang an unter strenger Kontrolle seitens seiner NATO-„Verbündeten“, die in Wahrheit Besatzer waren. Das bestätigte kein Geringerer als Lord Hastings Lionel Ismay, 1. Lord Ismay (1887-1965), britischer General, Diplomat und erster Generalsekretär der NATO. Die Aufgabe der NATO umschrieb Ismay mit „Amerikaner drinnen, die Russen draußen und die Deutschen unten“ zu halten. („... to keep the Americans in, keep the Russians out and keep the Germans down“; zitiert nach Josef Joffe, einem Multifunktionär in transatlantischen und globalistischen Netzwerken, zudem Mitherausgeber der einflußreichen westdeutschen Wochenzeitung „Die Zeit“, Artikel für das „Time Magazine“, 19. März 2009)

Nur in ganz wenigen Fällen hat es eine BRD-Regierung gewagt, in wichtigen Fragen eine selbständige, US-amerikanischen und britischen Interessen zuwiderlaufende Politik zu betreiben. Zu diesen Fällen zählte die Weigerung Gerhard Schröders, der sich 1999 noch an dem völkerrechtswidrigen NATO-Bombenkrieg gegen Jugoslawien beteiligt hatte, vier Jahre später auch die US-amerikanisch-britische Aggression gegen den Irak mit deutschen Truppen zu unterstützen.

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Gerhard Schroder.

Im Zusammenhang mit dem eben erwähnten Angriffskrieg gegen Jugoslawien gilt es unbedingt auf die verhängnisvolle Rolle hinzuweisen, welche die grüne Partei in der deutschen Politik spielt. Anno 1980 von ehrlichen Menschen wie Herbert Gruhl gegründet, denen es tatsächlich um den Schutz von Natur und Umwelt ging, wurde diese Partei schon bald von Linksradikalen und Perversen unterwandert (die Forderung nach Legalisierung des sexuellen Verkehrs mit Kindern stand eine Zeitlang ganz oben auf ihrer Prioritätenliste) und zum Instrument der moralischen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Zerstörung Deutschlands umfunktioniert.

Eine Schlüsselrolle spielte hierbei Joschka Fischer. Nachdem dieser zunächst als Polizisten-Verprügler bei Demonstrationen in Erscheinung getreten war, machte er bei den Grünen rasch Karriere, wurde 1998 zum Außenminister unter Gerhard Schröder und betrieb fortan eine Politik der sklavischen Unterwerfung gegenüber jenen Vereinigten Staaten, deren Imperialismus er früher oft gegeißelt hatte. In der Welt vom 7. Februar 2005 faßte die Journalistin Miriam Lau den Tenor von Fischers (bereits 1994 erschienenem) Buch Risiko Deutschland wie folgt zusammen:

„Deutschland muß von außen eingehegt und von innen durch Zustrom heterogenisiert, quasi verdünnt werden.“

In seiner Broschüre Die grüne Apokalypse führt Peter Helmes zahlreiche Beispiele für die Deutschfeindlichkeit der Grünen an. „Patriotismus, Vaterlandsliebe also, fand ich stets zum Kotzen. Ich wußte mit Deutschland nichts anzufangen und weiß es auch heute nicht“, schrieb Robert Habeck im Jahre 2010 in seinem Buch Patriotismus, ein linkes Plädoyer. Kann man von diesem Mann etwa erwarten, daß er bei der Gestaltung seiner Wirtschaftspolitik irgendwelche Rücksicht auf deutsche Interessen nehmen wird?

Und kann man von der grünen Kulturministerin Claudia Roth, die 1990 hinter einem Transparent mit der Aufschrift Nie wieder Deutschland marschierte, erwarten, daß sie um die Bewahrung der deutschen Kultur bemüht sein wird?

Wer den Vasallenstatus Deutschlands verewigen will, muß naturgemäß den antirussischen Kurs Washingtons und Londons mittragen. Eine Verständigung mit Moskau läge in jeder Hinsicht im Interesse Berlins, wäre für die Grünen – und nicht nur für sie – jedoch ein Albtraum sondergleichen.

Wer hier einwendet, die Grünen seien ja nicht die einzige Regierungspartei und stellten nicht einmal den Kanzler, übersieht, daß die Unterschiede zwischen ihnen und der SPD lediglich gradueller und nicht grundsätzlicher Natur sind, daß sich auch die Linkspartei, in der Sahra Wagenknecht völlig isoliert dasteht, nicht wesentlich vom Kurs der Grünen und Sozialdemokraten unterscheidet und daß dasselbe auch auf die FDP sowie die CDU/CSU zutrifft. Käme es morgen zu einem Regierungswechsel und übernähme Söder oder Merz das Kanzleramt, so wäre damit kaum etwas gewonnen. Die Grundlinie der Politik des Siegerkonstruktes BRD bliebe die gleiche. Schließlich trägt die Union die antirussische Konfrontationspolitik der rot-grünen Regierung voll und ganz mit.

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In early December 2022, Russian President Vladimir Putin signed a package of laws banning propaganda of LGBT, pedophilia, and gender reassignment in Russia.

Der zweite Hauptgrund für die antirussischen Affekte der bundesdeutschen Elite ist folgender.

Rußlands Präsident Vladimir Putin ist immer wieder als Fürsprecher traditioneller Werte hervorgetreten. Er hat den Westen wiederholt nicht nur wegen seiner imperialistischen Vergangenheit und Gegenwart, sondern auch wegen seiner Abkehr von jenen Werten angeprangert, denen er seine nun rapid schwindende Größe verdankte.

Putin tritt für die Erhaltung der göttlichen Schöpfungsordnung ein, zu der auch die Bewahrung der traditionellen Familie gehört. Hiermit spricht er der überwältigenden Mehrheit der russischen Bevölkerung aus dem Herzen.

Auch jene Russen, die Putins Politik ansonsten ablehnen, wollen keinen Import der westlichen Dekadenz. Sie lehnen den im Westen vorherrschenden Werterelativismus ab und wünschen nicht, daß auch in Rußland „der Glaube an Satan dem Glauben an Gott gleichgestellt wird“, wie Putin dem Westen vorwarf. Sie wollen keine Schwulenparaden auf dem Roten Platz und keinen Kult um die sattsam bekannten „sexuellen Minderheiten“. Sie wollen nicht, daß ihren Kindern in der Schule eingeredet wird, sie könnten ihr Geschlecht frei aussuchen. Sie wollen nicht, daß homosexuelle Paare Kinder adoptieren dürfen, wie es in vielen westlichen Staaten heute der Fall ist.

In anderen Worten, sie haben ihren gesunden Menschenverstand und ihre gesunden Instinkte bewahrt, im Gegensatz zu einem erheblichen Teil der Bevölkerung in den westlichen Staaten, denen die pausenlose Propagierung der zweifelhaften neuen „Werte“ Verstand und Instinkt zugleich umnebelt hat.

Für die negative Elite, die heute in der BRD und – wenn auch in weniger extremem Umfang – auch anderswo in der westlichen Welt am Ruder ist, wirkt allein schon die Existenz eines russischen Staates, der sich zu den traditionellen, natürlichen Werten bekennt, als pure Provokation. Sie wünschen die Niederlage Putin vor allem, weil sie hoffen, daß an seiner Stelle ein prowestliches Regime an die Macht kommt, das Rußland nicht nur politisch und wirtschaftlich an den Westen verkaufen, sondern auch seine Seele zerstören wird. Nicht nur um des russischen, sondern gleichermaßen um des deutschen Volkes und der anderen abendländischen Völker willen wollen wir inbrünstig hoffen, daß dieses Szenarium nicht eintreten wird. Es könnte, um den Titel eines Kapitels aus H. G. Wells Zeitmaschine zu zitieren, den „Sonnenuntergang der Menschheit“ einläuten.

Als eine Art literarisch-politologischen Ausblick möchte ich an das Ende meines Beitrages eine kurze Ausführung Fjodor Dostojewskis zur „deutschen Aufgabe“ aus dem Jahre 1877 stellen:

„Diese Aufgabe Deutschlands, seine einzige, hat es auch früher schon gegeben, hat es gegeben, solange es überhaupt ein Deutschland gibt.

Das ist sein Protestantentum: nicht allein jene Formel des Protestantismus, die sich zu Luthers Zeiten entwickelte, sondern sein ewiges Protestantentum, sein ewiger Protest, wie er einsetzte einst mit Armin gegen die römische Welt, gegen alles, was Rom und römische Aufgabe war, und darauf gegen alles, was vom alten Rom aufs neue Rom überging und auf all die Völker, die von Rom seine Idee, seine Formel und sein Element empfingen, der Protest gegen die Erben Roms und gegen alles, was dieses Erbe ausmacht. [...]

Der charakteristischste, wesentlichste Zug dieses großen, stolzen und besonderen Volkes bestand schon seit dem ersten Augenblick seines Auftretens in der geschichtlichen Welt darin, daß es sich niemals, weder in seiner Bestimmung noch in seinen Grundsätzen, mit der äußersten westlichen europäischen Welt hat vereinigen wollen, d. h. mit allen Erben der altrömischen Bestimmung.“

(Quelle: Moeller van den Bruck, Arthur [Hrsg.]: Fjodor Dostojewski – Sämtliche Werke; Band 13: Politische Schriften, Piper Verlag, München, 1917)

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