Warum die Wahrheit bei uns zum Verbrechen wurde

Realität ist tabu: Merz ist nur das Testobjekt – wir sind das eigentliche Ziel

Wenn es noch irgendeines Beweises bedurft hätte, auf welche Abwege die Bundesrepublik geraten ist – die Debatte um die „Stadtbild“-Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz legt sie mit geradezu chirurgischer Genauigkeit vor.

Je stärker eine Gesellschaft sich von der Realität entfernt, desto allergischer reagiert sie auf alle, die diese aussprechen. Diese Lebensweisheit – die oft fälschlich als Zitat George Orwell zugeschrieben wird – ist heute aktueller denn je.

Wir erleben sie in der Debatte um die Stadtbild-Aussage von Merz in einer Dichte und Geballtheit, die geradezu gespenstisch ist.

Was ist passiert: Auf eine Frage nach dem Erstarken der AfD beziehungsweise zur Migrations‑/Rückführungspolitik sagte der Bundeskanzler bei einem Termin in Potsdam: „… aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.“

Als daraufhin die rot-grünen Gesinnungswärter in Politik und Medien in Schnappatmung verfallen, legte Merz noch einmal nach: „Ich weiß nicht, ob Sie Kinder haben. Und wenn unter diesen Kindern Töchter sind, dann fragen Sie mal Ihre Töchter, was ich damit gemeint haben könnte. Ich vermute, Sie kriegen eine ziemlich klare und eindeutige Antwort. Ich habe gar nichts zurückzunehmen.“

So fern es mir liegt, den personifizierten Wackelpudding im Kanzleramt zu verteidigen – wo er Recht hat, hat er Recht. Kein Mensch, der mit wachen Augen durch unsere Städte geht, könnte an seinen Aussagen etwas bezweifeln.

Sollte man meinen.

Aber der rot-grüne Empörungsbetrieb läuft auf Hochtouren. Merz wird Rassismus vorgeworfen, Ausgrenzung, Diskriminierung, Feindseligkeit gegen Migranten – und das ist nur ein homöopathischer Auszug aus der vollen Vorwurfspalette. Eigentlich wollte ich sie hier aufführen, Zitate sammeln, Namen nennen. Doch ganz ehrlich: Das würde Sie vermutlich genauso ermüden wie mich. Denn wir kennen diese Empörungsrituale längst – bis zum Umfallen.

Dabei geht es nicht um Friedrich Merz. Es geht um eine viel grundlegendere Botschaft an alle Menschen in Deutschland:
Wenn du aussprichst, was du siehst – bist du schlecht.

Wenn du der Realität mehr glaubst als der Erzählung – bist du verdächtig.

Wenn du das Stadtbild erkennst – wie es ist – dann bist du das Problem.

Frei nach dem Motto Maos: Einen an den Pranger stellen – Millionen umerziehen.

Dabei offenbart die Empörung nur eines: eine völlige Realitäts-Allergie. Unsere Glaubenskrieger in Regierungen, Parlamenten und Redaktionen haben den bedrohlichen Alltag in unseren Städten einfach verdrängt. Und wer verdrängt, reagiert mit Aggression auf jeden, der das mühsam Verdrängte wieder ins Bewusstsein holt.

Dieses Phänomen erklärt, warum sich die Wut der Verdränger nicht auf die schlimmen Zustände richtet, sondern auf diejenigen, die es wagen, sie anzusprechen.

Schon im Privaten, etwa in Beziehungen oder Familien, ist dieser in der Psychologie gut bekannte Mechanismus verhängnisvoll.

Wenn ihm eine Gesellschaft mehrheitlich verfällt, ist es schlicht fatal. Im buchstäblichen Sinne: Eine Gesellschaft, die mehr Angst hat vor dem Aussprechen unhaltbarer Zustände als vor diesen selbst, ist dazu verurteilt, zugrunde zu gehen.

Ob Deutschland aus dieser Teufelsspirale aussteigen kann? Ich fürchte, nein. So absurd es wäre, die Situation gleichzusetzen, so drängen sich doch Parallelen auf: So wie die Eliten und ihre Lemminge noch an den Endsieg glaubten, als die Amerikaner im Oktober 1944 schon Aachen erobert hatten, so glauben die selbsternannten rot-grünen Moral-Heiligen, ihre Gläubigen und die braven Mitläufer auch heute noch daran, dass ihre Ideologie die einzig heilbringende sein kann.

Aber solange die Benennung von Problemen als Ketzerei gilt, können sie nicht gelöst werden – und in unserem Land kann sich nichts zum Besseren verändern.

Das ist nur ein Satz. Aber es ist die zentrale Diagnose für unser Land.

Und die Logik jenes Selbstzerstörungsprogramms, das uns rot-grüne Ideologen übergestülpt haben – und das heute als Betriebssystem eines realitätsblinden Landes läuft.

Ein System, das Zerstörung für Fortschritt hält – programmiert von Kulturkriegern, installiert von Mitläufern.

Der Blick in die Geschichte zeigt: Wenn Ideologie den Blick auf die Wirklichkeit ersetzt, endet es immer in Trümmern. Die einzige Frage ist: Wie viele müssen noch mit unter den Schutt geraten, bevor die Mehrheit aufwacht, ihre Angst überwindet – und endlich den Mund aufmacht?

Denn anders als 1945 wird man heute nicht mehr gehängt – man wird „nur“ noch geächtet. Das ist schlimm genug. Aber es würde nicht mehr funktionieren. Der rot-grüne Gesinnungsterror würde in sich zusammenfallen wie ein Soufflé, das man zu früh aus dem Ofen holt. Und die Lüge müsste nicht mehr so laut schreien, wenn mehr Menschen – vor allem die angeblich „Bürgerlichen“ – endlich den Mut hätten, auszusprechen, was längst jeder sieht.

Doch solange eine Mehrheit aus Freiheit lieber verstummt, statt zu denken, bleibt dieses Land im Selbstbetrug gefangen. Auf strammem Marsch in Richtung Abgrund.

Frei nach Tilo Sarrazin: Wir schaffen uns ab. Und das mit einer ebenso atemberaubenden wie fanatischen Energie.

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